Erschienen in: Nürnberger Nachrichten
Blatt: Stadtanzeiger / Aktiv in Nürnberg
Erschienen am: Mittwoch, 23. November 2011
redaktioneller Text: Ute Möller
Überschrift: Die Altstadt wie im Setzkasten
Oliver Acker hat Nürnbergs Straßen senkrecht von oben fotografiert - Fünf Flüge in einer kleinen Cessna
"Das Ganze war weine Schnapsidee." Oliver Acker lach herzlich bei der Erinnerung daran, wie sein Abenteuer als fliegender Fotograf begann. Der Schreiner, der nach dem Zivildienst beruflich beim Arbeiter-Samariter-Bund hängenblieb, kaufte sich vor sieben Jahren eine Kamera und fotografierte mit Vorliege kleine Dinge, Insekten zum Beispiel. Doch als er eines Tages mit dem Fahrrad von seiner Wohnung in der Nähe des Hauptbahnhofs zur Arbeit in die Wodanstraße fuhr, hatte er einen Geistesblitz. "Ich überlegte mir, dass es spannend wäre, die Nürnberger Altstadt senkrechts von oben zu fotografieren, so wie bei Google Maps", erzählt der 30-Jährige.
Zufällig hatte just zu dieser Zeit ein Freund von Oliver Acker seinen Pilotenschein gemacht. Gemeinsam rüsteten sie eine Cessna um und hängten die Tür an der Beifahrerseite aus. Der Hobbyfotograf bestieg den Sitz, schnallte sich an und nahm seine extra für das große Experiment, erworbene Spiegelreflexkamera fest in die Hand. Kurz nach dem Start vom Flughafen in Herzogenaurach erreichten die Freunde die Nürnberger Altstadt und Oliver Acker lehnte sich soweit aus der offenen Tür wie nötig, um Insel Schütt, Hauptmarkt und Sebalduskirche möglichst senkrecht aufnehmen zu können.
250 einzelne Bilder.
"Das hat nicht gleich beim ersten Flug geklappt", erzählt er. Zu viel Schatten und eine oft nicht exakt gleiche Perspektive machten die ersten Aufnahmen unbrauchbar. Doch vier Flüge später hatte er 250 Einzelbilder von der Altstadt beisammen. "6000 Fuß ist die ideale Flughöhe." Obgleich die Cessna 160 Stundenkilometer schnell ist, "zieht die Stadt unter einem Langsam vorbei". Und die Perspektive passt.
Nachdem Acker im Juli nach seinem letzten Foto-Trip in luftigen Höhen aus dem Sportflugzeug gestiegen war, begann er am Computer per Hand die Fotos zusammenzusetzen. Mit dem Retourchierpinsel verwischte er Straßenränder, auf dem Millimeter genau setzte er Rathaus, Bratwursthäusle und die benachbarten Kirchen aneinander. "Insgesamt hat mich meine Schnapsidee ein Jahr Zeit und 9000 Euro gekostet."
Doch das fertige Foto in der Größe DIN A0 war es wert: Der Betrachter spaziert mit seinem Blick durch die Gassen der Altstadt, in der Miniaturwelt ist sogar der Stadtstrand auf der Insel Schütt bestens zu erkennen.
Das finden viele faszinierend. Das bayerische Landesvermessungsamt lobte Acker, weil man es selber nicht hinbekomme, so genau Aufnahmen aus der Luft zu machen. Kein Wunder, dass Acker sein Hobby vermarktet. Unter https://digitale-luftbilder.de verkauft er das Bild und auch ein Altstadt-Puzzle. "wir brauchten zu viert drei Wochen, um es zu lösen".
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